Haarbruch

Oft zeigen sich gerade im Winter kleine Stellen im Fell des Pferdes, meist in der Kruppengegend, sind Scheuerstellen und Haarschäden leicht zu erkennen.

Entstanden durch „Bewegung“ zwischen Sattel, Sattelunterlage und dem Pferderücken, jahreszeitlich bedingte Veränderungen des Pferdes, Winterfell, Trainings- und Futterstand und eventuell andere Lastverteilung des Reiters durch z.B. anderen Sitz durch dickere Thermokleidung usw.

 

Hierbei beklagen z.B. Reiter mit Dressursätteln und Westernsätteln die gleichen Symptome.

Raue Stellen auf dem Haar, abgebrochene, abgescheuerte Stellen im Winterfell der Pferde.

Solche Anzeichen können harmlos sein, sollten aber genau beobachtet werden, denn wo sich Symptome zeigen, gibt es eine Ursache.

Grundsätzlich muss die Passform des Sattels überprüft werden, anderes Gurtverhalten (V-Gurtung), Wechsel von dicker zu dünnerer Sattelunterlage kann helfen, manchmal hilft auch ein kürzeres, oder längeres Pad.

 

Gerade Reiter, die längere Strecken mit Ihren Pferden zurücklegen, wie Distanzsportler und Wanderreiter, sollten besonders Aufmerksam sein, denn wo etwas scheuert, entsteht auch Wärme und unter Umständen Druck in tiefere Hautpartien – was zu irreparablen Hautschäden führen kann.

 

Schon die Indianer und später Dragoner und Rittmeister behalfen sich mit Wildfellen unter den Sätteln, welche auch besonders bei Langstrecken als Sattelunterlage gewisse Vorzüge mit sich brachten.

 

Wildfelle aus der Familie der Hirsche, (Rentier, Reh, Rothirsch, Damhirsch usw.) bestehen aus Hohlhaaren, die in sehr hoher Dichte auf der Haut angeordnet sind. Man verwendete beim Militär das ganze Fell, in Kombination mit dem bekannten Woillach.

Heutzutage verwendet man je nach Sattelart statt der üblichen Unterlage, das Fell zusammen mit einer dünnen Schabracke oder einer Navajo Decke, um die Passform des Sattels nicht zu stören.

 

Vorteile der Wildfelle:

  • Die mit Markzellen gefüllten Hohlhaare leiten mit den Wollhaaren durch die hohe Anzahl, sowie die gesamte Struktur des Felles Druckkräfte ab, bzw. verteilen diese auf eine größere Fläche.
  • beim Rentier sind es bis zu 700 Röhrenhaaren und 2000 Wollhaare pro cm²
  • es kann kein Hitzestau entstehen, die Luft kann zirkulieren, hervorragende Wärmeableitung da das Fell wie ein Luftpolster wirkt
  • sehr angenehmes Sitzgefühl des Reiters, ohne „darüber“ zu sitzen.
  • Wärmt angenehm gleichmäßig, keine/wenig Schweißbildung
  • Schweiß wird nicht aufgesaugt, sondern fließt ab
  • Die Struktur der Wildfelle kann das Hautbild bei Ekzem-Pferden verbessern, Hauteinschlüsse, Talgdrüsen usw. können sich lösen und unterstützt während des Heilungsprozesses
  • bei Arthose und Rheuma, wärmt angenehm gleichmäßig, keine/wenig Schweißbildung
  • Abgebrochene Haare des Pferdes wachsen wieder nach
  • Schützt vor Kälte (Verdunstungskälte), Feuchtigkeit und Wind

 

Insbesondere Rentierfelle, sind die absoluten Top Favoriten unter den Wildfellen, da die Haarlänge gegenüber Reh- und Hirschfellen das Doppelte bis dreifache beträgt.

In nordischen Ländern und Island sieht man viele Pferde, die mit einem Wildfell unter dem Sattel ausgestattet sind.

Hierzulande findet man diese Art der Sattelunterlagen noch recht selten, bei erfahrenen Wanderreitern und in einigen Dressurställen wird diese Information als Geheimtipp gehandelt.

 

Wichtig für den Nutzer ist es, zu wissen, wie man das Fell auf den Pferderücken legen muss, um die volle Wirkung zu erreichen.

 

Es gibt einige Hersteller in Deutschland und Österreich, wobei sich die Form und Qualität enorm unterscheidet.

Es werden Fellkissen, Felldecken, ganze Felle, doppelte Fellkissen (aus Lamm- + Rehfell) und z.B. Schabracken mit Fellunterseiten angeboten.

Von kissenartigen Unterlagen rate ich allerdings ab, da sie, wie Gel- oder Schaumstoffkissen, die Passform des Sattels beeinträchtigen können.


Auch in dem bekannten Internetauktionshaus findet man bereits Felle, allerdings ist hier darauf zu achten, dass diese eine nachvollziehbare Herkunft aufweisen und keine schädlichen Stoffe ausdünsten oder bei Hautkontakt und Wärme giftige Rückstände der Gerbung austreten